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Weltwirtschaftsforum : „Tax the rich“: 250 Superreiche fordern höhere Steuern auf ihre Vermögen – darunter Disney-Erbin und „Succession“-Schauspieler

Sie haben eine einfach Bitte. Sie, die reichsten Menschen der Gesellschaft, wollen endlich besteuert werden. Mit diesen Worten fordern mehr als 250 Superreiche im Rahmen des Weltwirtschaftsforum in Davos in einem offenen Brief einen politischen Wandel.

„Warum sind die Leute so gottlos reich geworden?“ Das fragte der deutsche Comedian und Moderator Aurel Mertz vor Kurzem in einem Instagram-Reel, das inzwischen viral gegangen ist. Mehr als 1,3 Millionen Menschen haben das Video gesehen. Man könne Menschen ihre Million schon gönnen, sogar 100 Millionen Euro – aber niemand sollte so viel Geld besitzen, dass es nicht einmal mehr auszugeben ist, argumentiert Aurel Mertz. Und fragt: „Warum vergleichen sich Menschen in Notsituationen immer mit anderen Menschen in Notsituationen. Was ist nur aus „eat the rich“ geworden?“

„Eat the rich“: Protest in Davos

„Eat the rich“, steht für Klassenkampf, für globalen Protest gegen die reiche Elite. Und er hat ein jährliches Comeback: Das Weltwirtschaftsforum in Davos wird seit Jahren von Demonstrationen begleitet. Das exklusive Treffen in den Schweizer Bergen steht in der Kritik – zu elitär und abgeschirmt verhandeln hier die Riesen aus Politik und Wirtschaft, sagen seine Gegner.  

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Vor zwei Tagen hat das Weltwirtschaftsforum begonnen. Es geht weniger darum, konkrete Ergebnisse zu verhandeln als sich auf der großen Bühne auszutauschen. Und die gehört am ersten Tag auch den Protestierenden. „Tax the rich“ skandieren ihre Plakate, das steht auch auf dem Pappschild von BASF-Erbin Marlene Engelhorn, die Teil der Menge ist. Der Süddeutschen Zeitung sagt sie, sie begleite den Protest in Davos aus Solidarität. Erst kürzlich hat Engelhorn verkündet, ihr Millionenerbe spenden zu wollen. Gemeinsam mit anderen Superreichen hat sie die Initiative „tax me now“ gegründet. Sie kämpft für höhere Erbschaft- und Vermögensteuern im deutschsprachigen Raum. 

„Proud to pay“: 250 Superreiche fordern in Davos Besteuerung des eigenen Vermögens

Ähnliche Ziele hat auch der offene Brief von 250 Milliardären und Millionären, der politische Maßnahmen fordert, um Superreiche endlich angemessen zu besteuern. „Das wird unseren Lebensstandard nicht signifikant verändern, es wird weder unseren Kindern etwas weggenommen, noch wird es das Wirtschaftswachstum unserer Länder einschränken.“ Vielmehr werde auf diese Weise „extremer, unproduktiver Reichtum“ zu einem „Investment in unsere gemeinschaftliche, demokratische Zukunft“, heißt es in dem Brief. 

Unterschrieben wurde das Pamphlet von Menschen aus 17 Ländern. Unter den Unterzeichnern ist die Disney-Erbin Abigail Disney, Valerie Rockefeller, Erbin der US-Dynastie, oder Brian Cox, der den fiktiven Milliardär und Medienmogul Logan Roy in der Serie „Succession“ spielt. Cox sagte gegenüber dem Guardian: „Wir leben in einem zweiten ‚goldenen Zeitalter'“. Milliardäre hantierten mit extremem Reichtum, um politische Macht an sich zu ziehen, während sie gleichzeitig die Demokratie und die globale Wirtschaft untergraben. „Es ist schon längst Zeit, zu handeln.“

Davos: Selenskyj17:31

Deutsche Unterzeichner sind zum Beispiel Bosch-Erbin Ise Bosch, BoConcept-Erbe und Unternehmer Allan Mølholm und die österreichische, bereits erwähnte BASF-Erbin Marlene Engelhorn.

Der Brief trägt den Titel „proud to pay“ – „stolz zu zahlen“. Am Mittwoch soll er an die in Davos versammelten Staats- und Regierungshäupter überreicht werden. „Wir sind die Menschen, die am meisten vom Status Quo profitieren“, heißt es in dem Brief. „Aber die Ungleichheit hat einen Punkt erreicht, an dem die Folgen für unsere wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Stabilität verheerend sind.“

Oxfam-Studie prangert ungleiche Verteilung von Reichtum an

Zu Beginn des Weltfirschaftsforums (WEF) hat auch die Hilfsorganisation Oxfam die ungleiche Verteilung von Reichtum angeprangert und eine Besteuerung großer Vermögen gefordert. „Während Milliarden von Menschen die Schockwellen von Pandemie, Inflation und Krieg ertragen müssen, boomen die Vermögen der Milliardäre und Milliardärinnen“, erklärte die geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik, am Montag anlässlich der Veröffentlichung des Berichts „Inequality Inc“. Laut Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) könnten schon geringe Steuersätze auf hohe Vermögen viele Probleme lösen, heißt es in einer Meldung der Presseagentur AFP.

Oxfam schlägt ein Steuermodell vor, das zwei Prozent Steuern auf Vermögen von mehr als fünf Millionen Dollar vorsieht. Vermögen von mehr als 50 Millionen Dollar sollen mit drei Prozent und Vermögen in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar mit fünf Prozent besteuert werden. Die dadurch eingenommenen Mittel sollen in den Klimaschutz, in Bildung, in die Gesundheitsversorgung und in soziale Absicherung investiert werden.

Die Schere zwischen Arm und Reich: So ist die Lage global

Nach Angaben von Statista besaßen Ende 2022 nur 1,1 Prozent der Weltbevölkerung rund 45,8 Prozent des weltweiten Vermögens. Rund 52,5 Prozent der Weltbevölkerung besaßen hingegen lediglich 1,2 Prozent des weltweiten Vermögens.

In Deutschland besitzen die reichsten 10 Prozent in der Vermögensverteilung 67,3 Prozent alles Vermögen. Die ärmsten 50 Prozent besitzen nur 1,2 Prozent alles Vermögen – also ähnlich wie im globalen Vergleich. 

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In Österreich besitzen die reichsten 10 Prozent sogar 70 bis 75 Prozent des Gesamtvermögens. Die ärmsten 50 Prozent besitzen etwa 2,5 Prozent des Gesamtvermögens. In der Schweiz besitzt das reichste Prozent mehr als 40 Prozent des Vermögens, die ärmsten 50 Prozent haben weniger als 1,5 Prozent davon. 

Dem Oxfam-Bericht zufolge sind alle Milliardäre weltweit heute um 3,3 Billionen reicher als 2020. Ihr Vermögen ist damit dreimal so schnell wie die Inflationsrate gewachsen. Die fünf reichsten Männer der Welt haben ihr Vermögen seit 2020 mehr als verdoppelt. Um sich das vorstellen zu können: Das entspreche etwa einem Gewinn von 14 Millionen Dollar pro Stunde. Gleichzeitig sind weltweit fast fünf Milliarden Menschen ärmer geworden.

Quellen:  „Proud to pay more“, „Tax me now“,Guardian,SZ, Statista