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Elektroautos: Warum die Huthi-Angriffe Tesla stärker treffen als VW und BMW

Tesla stoppt die Produktion seiner E-Autos in Grünheide, weil Akkus vom Lieferanten BYD wegen der Huthi-Angriffe im Roten Meer zu spät ankommen. Deutsche Hersteller sind davon nicht so stark betroffen.

Tesla leidet darunter, dass der Autobauer seine Batterien für die Fertigung in Europa immer noch aus China bezieht. Der Elektroautobauer hat die Produktion in seiner Fabrik in Grünheide bei Berlin bis Mitte Februar gestoppt und verwies auf Lieferprobleme bei Teilen aus Asien: „Durch die erheblich längeren Transportzeiten entsteht eine Lücke in den Lieferketten.“ 

Wegen der Angriffe von Huthi-Milizen auf Containerschiffe im Roten Meer nehmen viele Frachter einen Umweg über das Kap der Guten Hoffnung und kommen rund zwei Wochen später an. Der Suezkanal im Roten Meer gilt als Tor Europas. Durch ihn transportieren Reedereien einen Großteil der Waren von und nach Asien, normalerweise tausende Tonnen täglich. Tesla in Grünheide fehlen laut Produktionsexperten somit die Batteriezellen des chinesischen Lieferanten BYD. Diese baut Tesla hier in Europa in die Fahrzeuge des Model Y ein.  Angriffe auf Schiffe im Roten Meer: Reedereien meiden wichtige Handelsroute 13.56

Der Produktionsstopp zeigt, dass Tesla für solche Lieferprobleme inzwischen verletzlicher ist als viele Traditionshersteller. Hiesige Autokonzerne wie VW oder BMW bezögen ihre Elektroauto-Batteriezellen inzwischen überwiegend aus Fabriken in Europa, sagte Alexander Timmer von der auf die Autoindustrie spezialisierten Beratungsfirma Berylls. Auch der internationale Konzern Hyundai/Kia sei deshalb weniger betroffen.

VW und BMW sind weniger betroffen als Tesla

„Die hiesigen Hersteller können inzwischen einen Großteil ihres Bedarfs an Autobatterien aus europäischer Produktion decken“, sagte Timmer und verwies auf Zell-Lieferanten wie den schwedischen Hersteller Northvolt, den koreanischen Batteriefertiger LGChem mit seinen Werken in Osteuropa und den chinesischen Autobatterie-Weltmarktführer CATL, der in Thüringen ein großes Werk betreibt. 

„Generell haben die Autobauer ihre Lehren aus den Lieferschwierigkeiten der Coronazeit gezogen“, sagt Timmer. Sie und ihre Lieferanten verließen sich inzwischen fast vollständig auf lokale Fertiger – wobei er lokal als einen Umkreis von 2000 Kilometern definiert.

Im Prinzip gilt das auch für Tesla in Grünheide. Der US-Autobauer hatte sich beim Start der deutschen Fertigung im Jahr 2022 ein lokales Liefernetzwerk aufgebaut, zu dem deutsche Traditionslieferanten wie ZF und Freudenberg gehören. Doch für die Batterie verlässt sich Tesla in Europa weiter auf den chinesischen Batteriezellen-Profi BYD, der auch selbst Autohersteller und größter Tesla-Konkurrent ist. 

In der US-Heimat ist das anders: Dort fertigt Tesla seine Batterien selbst. Ursprünglich war auch geplant, in Grünheide eine eigene Zellfertigung aufzubauen, doch diese Pläne hat Tesla vorerst zurückgestellt.

Nicht nur in puncto Batterien ist Tesla von Lieferungen aus China abhängig. Auch sein zweitwichtigstes Auto, das Model 3 wird für den europäischen-Markt aus Teslas Produktion in China geliefert. Wenn sich die Transportprobleme über das Rote Meer fortsetzen oder andere Probleme im Chinahandel hinzukommen, wäre Tesla also gleich doppelt betroffen.PAID Tesla Warnungen

„Es gibt immer eine Abwägung zwischen geringen Lohnkosten und geopolitischen Risiken“, sagt Timmer. Und hier habe die Branche noch nicht ausreichend gelernt. Man blicke nach wie vor zu sehr auf die Lohnkosten und werde dann von geopolitischen Ereignissen wie im Roten Meer überrascht. 

USA und Großbritannien: Manöver gegen Huthi im Roten Meer

Dieses Mal hat es Tesla getroffen, nächstes Mal könnte wieder ein Traditionshersteller der Leidtragende sein. Um weitere Auswirkungen auf den Welthandel zu verhindern, haben die USA und Großbritannien in der Nacht zu Freitag ein größeres Manöver gegen die Huthi-Rebellen gefahren.

Angegriffen wurden nach Angaben des US-Militärs mehr als 60 Ziele an 16 militärischen Standorten der Huthi im Jemen. Dazu gehörten Kommando- und Kontrollpunkte, Munitionsdepots, Startanlagen für Raketen, Produktionsanlagen und Luftabwehrradarsysteme, hieß es in einer Mitteilung der US Air Force. Die Schläge seien sowohl aus der Luft als auch von Schiffen und U-Booten durchgeführt worden. Zum Einsatz kamen demnach auch Marschflugkörper vom Typ Tomahawk. Das Verteidigungsministerium in London teilte mit, vier Eurofighter hätten Angriffe auf zwei Ziele im Nordwesten des Landes durchgeführt.

Ziel sei es gewesen, die Huthi zu schwächen, nicht aber, die Situation zu eskalieren, sagte ein Regierungsvertreter in Washington. Der britische Verteidigungsstaatssekretär James Heappey betonte, es habe sich um eine begrenzte, notwendige und verhältnismäßige Reaktion gehandelt. „Wir haben natürlich ein Auge auf die Notwendigkeit, dass es keine regionale Eskalation auslöst“, sagte Heappey dem Sender „Times Radio“.

Scharfe Kritik zu dem Manöver kam von den Huthi sowie aus dem verbündeten Iran und Russland. Die Entwicklung schürt Befürchtungen, dass sich die zahlreichen Spannungen und gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Region zu einem größeren Konflikt im Nahen Osten ausweiten könnten. Vertreter der Huthi kündigten an, die Angriffe auf angeblich mit Israel in Verbindung stehende Handelsschiffe im Roten Meer fortzusetzen.

 

Dieser Artikel erschien zuerst im Wirtschaftsmagazin „Capital“, das wie der stern Teil von RTL Deutschland ist.