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Experten bezweifeln Zahlen: Die chinesische Wirtschaft läuft angeblich super – aber das sind die fünf großen Probleme

China meldet wieder gute Wachstumszahlen, aber stimmen die überhaupt? Klar ist: Die chinesische Volkswirtschaft kämpft mit einer Reihe von Herausforderungen. 

Zum Auftakt des Weltwirtschaftsforums in Davos bestimmte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Schlagzeilen. Aber auch der chinesische Auftritt sorgte am Dienstag für Aufsehen. Zwar hat China in diesem Jahr nur Premierminister Li Qiang zu dem Elitentreffen geschickt und nicht Präsident Xi persönlich. Doch die Nummer zwei kam mit klarer Agenda zu dem Elitentreffen: China sei ein Land, dem vertraut werden könne, betonte Li Qiang in seiner Rede.

Bezogen war das nicht auf den schwelenden Taiwan-Konflikt, sondern auf Chinas Rolle in der Weltwirtschaft, die auch für die deutsche Wirtschaft wichtig ist. Die zweitgrößte Volkswirtschaft sei nach der Corona-Krise wieder in der Spur, lautete Li Qiangs Botschaft. Um dies zu bekräftigen, verriet der Premierminister sogar vorab die mit Spannung erwartete Wachstumszahlen. Um 5,2 Prozent sei die chinesische Wirtschaft im vergangenen Jahr gewachsen, wie am Mittwoch auch das Statistikamt in Peking bestätigte.

Offiziell wurde das Wachstumsziel der Regierung damit sogar übertroffen. Einige Experten bezweifeln allerdings, dass den Zahlen zu trauen ist. So schrieb der US-Thinktank Rhodium vor einigen Tagen, die chinesische Regierung werde mit großer Wahrscheinlichkeit ein Wachstum von um die 5 Prozent verkünden. Tatsächlich schätze man das Wachstum eher auf 1,5 Prozent, heißt es in der Analyse. STERN PAID Putin zu Gast bei Xi 11.37

Offensichtlich ist, dass die chinesische Volkswirtschaft mit größeren Herausforderungen zu kämpfen hat, als man zugeben will. Vor allem fünf Baustellen fallen ins Auge:

1. Krise auf Chinas Immobilienmarkt

Die Immobilienkrise in China zeigt weiterhin ihre Wirkung. Große Immobilienentwickler stehen vor massiven Schuldenproblemen, die Risiken für das Bankensystem und die breitere Wirtschaft bergen. Allein der chinesische Immobilienriese Evergrande hat Schulden in Höhe von mehr als 300 Milliarden US-Dollar (rund 276 Milliarden Euro) angehäuft. Im Januar 2022 kündigte das Unternehmen einen Restrukturierungsplan an, konnte sich aber bisher nicht mit seinen Gläubigern einigen. Der nächste Gerichtstermin steht Ende Januar an. Peking versucht zwar, den Markt zu stabilisieren, doch die Aussichten bleiben ungewiss.

2. Zurückhaltung beim Konsum

Auch weil ihre Wohnungen plötzlich weniger wert sind, halten sich viele Chinesen beim Geldausgeben zurück. Das zeigt sich sowohl an der Ladenkasse als auch bei größeren Anschaffungen, die wegen der bestehenden Unsicherheiten aufgeschoben werden. Der Konsum erholt sich nach der Corona-Pandemie langsamer, als es die chinesischen Wirtschaftsplaner gehofft hatten. Auch deutsche Unternehmen sehen in der Vertrauenskrise der Konsumenten ein Problem, so Jens Hildebrandt, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer (AHK) in Peking. Man stellt sich auf eine Fortsetzung der Hängepartie ein.

3. Die Preise fallen

Vor dem Hintergrund der geringen Nachfrage sind die Verbraucherpreise in China im Dezember im Jahresvergleich um 0,3 Prozent gesunken. Es war bereits der dritte Monat in Folge mit einem Minus. Ökonomen sehen in dem Trend ein Warnzeichen, dass China in eine längerfristige Deflation rutschen könnte. Deflation ist das Gegenteil von Inflation und bezeichnet den Rückgang des allgemeinen Preisniveaus. Ein Preisverfall auf breiter Ebene entsteht, wenn sich Verbraucher in Erwartung immer weiter sinkender Preise mit Käufen zurückhalten, was wiederum Umsatz, Gewinn und Investitionen von Unternehmen drückt.

4. Die Bevölkerung schrumpft

China leidet seit langem unter einem starken Geburtenrückgang und einer Überalterung der Bevölkerung. Die Auswirkungen der jahrzehntelangen „Ein-Kind-Politik“ werden jedoch immer deutlicher. Bereits das zweite Jahr in Folge ging die Bevölkerung im vergangenen Jahr zurück, wie das Pekinger Statistikbüro am Montag berichtete. 9,02 Millionen Babys kamen in China noch zur Welt. Gleichzeitig stieg die Zahl der Todesfälle auf 11,1 Millionen. Die Lockerung der umstrittenen Geburtenkontrolle hat seit 2016 nur kurzfristig zu einem leichten Anstieg der Geburtenzahlen geführt. Experten sehen in den hohen Kosten für Wohnen, Bildung und Gesundheitsversorgung in China sowie in der sinkenden Heiratsbereitschaft die eigentlichen Gründe für die besorgniserregende Entwicklung.

5. Wahlen in den USA sorgen für Unsicherheit

Unsicherheiten ergeben sich für die chinesische Wirtschaft auch durch die geopolitische Lage. Die chinesische Industrie leidet unter der Blockbildung zwischen Ost und West. So hat Washington etwa im Wettlauf um die Entwicklung Künstlicher Intelligenz verschärfte Restriktionen für Chiplieferungen nach China beschlossen. Hinzu kommt, dass in den USA in diesem Jahr Wahlen anstehen. Sowohl Republikaner als auch Demokraten schlagen dann für gewöhnlich besonders harte Töne gegen China an. Besonders bitter dürfte es für Peking werden, sollte Donald Trump erneut ins Weiße Haus einziehen. Er war in seiner Amtszeit der Auslöser für die deutlich härtere Gangart gegenüber China.