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Studie: Ein neues Elektroauto soll „fast immer“ klimafreundlicher als ein alter Gebrauchtwagen sein

Die Annahme liegt auf der Hand: Es wird doch wohl klimafreundlicher sein, einen alten Gebrauchten zu fahren, anstatt ein neues Elektroauto zu kaufen, oder? Das Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg sieht das anders.

Wer sich für ein neues Auto entscheidet, und dabei die Umwelt im Sinn hat, fährt mit einem Elektroauto stets nachhaltiger als mit einem Verbrenner. Das ist belegt und selbst der verbrennerfreundliche Verein Deutscher Ingenieure (VDI) kam jüngst zu dem Schluss, dass Stromer nach 90.000 Kilometern den Klimavorteil haben (hier erfahren Sie mehr). Und selbst das wurde anschließend von Experten in Frage gestellt, denn sie sehen die Kilometergrenze deutlich weiter unten – und werfen dem VDI vor, mit zu hohen Emissionen bei der Batterieherstellung und zu niedrigen Verbrauchswerten der Verbrenner gerechnet zu haben. Sie sehen die E-Fahrzeuge schon nach deutlich weniger Strecke im Vorteil.

Doch wie sieht es aus, wenn man einen noch fitten, aber alten Verbrenner gegen ein neues Elektroauto antreten lässt? Die Annahme, dass das bereits gebaute Fahrzeug selbstverständlich nachhaltiger ist als ein Neufahrzeug, liegt schließlich auf der Hand. Dieser Frage widmete sich jüngst das Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) in einer Studie – und räumt mit diesem Mythos ordentlich auf.

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Wer die Umwelt schonen will, sollte so schnell wie möglich auf ein Elektroauto umsteigen

Das Ifeu kommt zu folgendem Fazit: „Die Entscheidung für ein Elektroauto ist fast immer die klimafreundlichere Option, wenn man den gesamten Lebensweg von Neufahrzeugen betrachtet.“ Weiter: „Auch wenn die Bilanz je nach gezogener Bilanzgrenze und individuellem Nutzungsmuster leicht unterschiedlich ausfällt, der Umstieg auf den neuen Elektro-Pkw ist aus Klimasicht fast immer sinnvoller als den alten Verbrenner weiterzufahren. Und: Für das Klima ist es sogar besser, den Umstieg vorzuziehen als hinauszuzögern.“

Wer sich fragt, woher das „fast immer“ kommt, wird im Laufe des Fazits der Studie schlauer. Dort heißt es: „Bei Autos bilden allein ausgeprägte ‚Garagenwagen‘ mit Jahresfahrleistungen unter 3.000 km heute noch eine Ausnahme.“

Die Begründung ist relativ einfach: Es stimmt zwar, dass die Herstellung eines Elektroautos deutlich umweltbelastender ist, als der Bau eines Verbrenners, aber bei letzterem entstehen 85 Prozent der Emissionen erst noch, beim Elektroauto fällt die Umweltbelastung bis zur Verschrottung auf nahezu null – vorausgesetzt, der Strom aus der Ladesäule kommt aus erneuerbaren Quellen. In der „Zeit“ veranschaulicht Ifeu-Wissenschaftler Hinrich Helms diesen Umstand mit dem Satz: „Es ist wie bei einem alten Braunkohlekraftwerk. Das wird ja auch nicht dadurch nachhaltig, dass es möglichst lange am Netz bleibt.“

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Das ist auch der Grund, warum sich der Wechsel auf ein Elektroauto jederzeit positiv auf die Umwelt auswirke, so die Studie. Frei nach dem Motto: je schneller, desto besser. Schon bei einer jährlichen Fahrleistung von 13.750 Kilometern ist der alte Verbrenner nach fünf Jahren eingeholt – und hat dann keine Chance mehr, das Rennen um die geringsten Emissionen zu gewinnen. Das Ifeu geht dabei von einem Verbrauch von rund sieben Litern Benzin auf 100 Kilometer aus, was besonders bei älteren Fahrzeugen noch sehr zurückhaltend ist. Beispiel: Ein alter VW Lupo mit Automatikgetriebe kommt im Stadtverkehr gut und gerne auf elf Liter. Den Stromern gesteht das Institut in diesem Vergleich 21 Kilowattstunden auf 100 Kilometer zu, was ebenfalls recht niedrig, aber bei den meisten Fahrzeugen abseits von extremen Wetterlagen realistisch ist.

Neufahrzeuge sind nach 44.000 Kilometern eingeholt

Was Neufahrzeuge betrifft, liefert das Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg ebenfalls Zahlen. Demnach sei ein Stromer schon nach 44.000 Kilometern im Vorteil und habe seine Mehremissionen bei der Produktion kompensiert. 

„Über die durchschnittliche Pkw-Lebensfahrleistung von mittlerweile 220.000 Kilometern liegen die Gesamtemissionen eines Elektroautos mit Baujahr 2024 – inklusive Herstellung, Wartung sowie Entsorgung und Recycling – am Lebensende etwa 48 Prozent niedriger als bei einem Benziner“, schreiben die Forscher.

Was sowohl VDI als auch Ifeu ausklammern, ist das monetäre Dilemma. Selbstverständlich werden Menschen ihren alten Gebrauchten weiterhin fahren, wenn die Anschaffung eines neuen Elektroautos finanziell nicht zu stemmen ist. Es geht in beiden Studien also keineswegs um die Frage, was für den Geldbeutel unmittelbar günstiger ist, sondern nur darum, welche Fahrzeuge die Umwelt stärker belasten.

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Doch auch hier gibt es gute Nachrichten für angehende Elektroauto-Fahrer: Für die kommenden Jahre sind zahlreiche günstige Neuwagen angekündigt (hier erfahren Sie mehr) und nach dem Aus der staatlichen Förderung überschlagen sich die Hersteller mit Rabatten und Vergünstigungen (hier erfahren Sie mehr). Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Preise beider Antriebsklassen nahezu identisch sind – und dann sollte die Wahl nicht mehr so schwer fallen, wenn eine Neuanschaffung ansteht.

Quelle: ifeu, Automobilwoche, Zeit