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Tourismus: Keine Strandkörbe trotz späten Strandwetters

Keine Rast im Strandkorb für Herbsturlauber an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns – trotz einladenden Wetters. Strikte Vorgaben des Umweltministeriums für die Standzeiten stehen dem entgegen.

Im Streit um die Beschränkung der Aufstellzeiten für Strandkörbe an der Ostsee-Küste Mecklenburg-Vorpommerns hat der Landtourismusverband Regierung und Behörden zum Einlenken aufgefordert. „Wir brauchen mehr Pragmatismus und weniger Formalismus“, betonte Verbandsgeschäftsführer Tobias Woitendorf. 

Mit dem Herbst wachse zwar die Gefahr von Stürmen und Hochwasser und damit die Notwendigkeit, Schutzvorkehrungen zu treffen. „Doch wir haben in den letzten Jahren auch erlebt, dass in den Oktoberferien oft prächtiges Wetter herrschte, das an die Strände lockte. Und dann kann man den Feriengästen kaum vermitteln, weshalb sie dann nicht im Strandkorb die Sonne genießen dürfen“, sagte Woitendorf. Das Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern wolle auch nach dem Ende der Badesaison die Wünsche seiner Gäste erfüllen. „Zufriedene Gäste kommen gern wieder.“ 

Umweltminister warnt vor Gefahren 

Nach den aktuell gültigen Regelungen dürfen Strandkörbe nur von Anfang April bis Mitte Oktober an den Badestränden stehen. Als Grund nannte Landesumweltminister Till Backhaus Belange des Küstenschutzes und die mit Sturmfluten verbundenen Gefahren. So habe die Flut Ende Oktober vorigen Jahres erhebliche Schäden an der touristischen Infrastruktur hinterlassen, erinnerte der SPD-Politiker. 

Solch folgenschwere Stürme seien im Oktober eher selten und würden von Meteorologen in aller Regel auch frühzeitig vorhergesagt, hielt Woitendorf entgegen. Er schlug vor, Strandkorb-Vermietern die Möglichkeit zu geben, bei entsprechender Witterung ihre Körbe auch zwei oder drei Wochen länger am Strand stehen zu lassen – gegebenenfalls in begrenzter Anzahl, sodass sie bei drohender Gefahr schnell weggeräumt werden könnten. Der Wunsch müsse beim zuständigen Amt rechtzeitig angemeldet werden und das Risiko von Unwetterschäden liege beim Unternehmer. „Vielleicht sollten alle Beteiligte darüber mal an einem Runden Tisch beraten“, schlug Woitendorf vor. Backhaus zeigte sich im Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ offen für solche Gespräche.

Kritik an Fristvorgaben 

Verleiher und Oppositionspolitiker hatten wiederholt die strikten Fristvorgaben für die Beräumung der Strände kritisiert und beklagt, dass die schon jetzt möglichen Anträge auf Ausnahmeregelungen nur äußerst selten von den Behörden bewilligt würden. Für die Insel Usedom, wo es an den benachbarten polnischen Stränden auch länger Strandkörbe und andere Angebote gibt, kündigte Backhaus ein Gespräch an. „Ich bin mir sicher, dass sich dort Kompromisse finden lassen, um die Konflikte zu befrieden“, sagte er. 

Der Tourismus hat angesichts einer nur schwach ausgeprägten Industrie für Mecklenburg-Vorpommern eine besondere Bedeutung. Die Branche trägt nach eigenen Angaben mit rund sieben Milliarden Euro im Jahr etwa zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, so viel wie in keinem anderen Bundesland. Mit etwa 150.000 Beschäftigen ist der Tourismus einer der wichtigsten Arbeitgeber im Nordosten. Nach Angaben des Statistischen Amtes meldeten die Beherbergungsbetriebe des Landes für 2023 32,2 Millionen Übernachtungen. Die Anzahl der Gästeankünfte lag bei 7,7 Millionen. Nur im Rekordjahr 2019 waren die Zahlen höher.