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Supermodel wird 50: Fotograf Albert Watson über Kate Moss: „Sie war wie ein Vogel“

Die Fotografen-Legende Albert Watson erinnert sich wie er zum ersten Mal die junge Kate Moss vor der Kamera hatte

 

Albert Watson, 81, gehört zu den bekanntesten und renommiertesten Fotografen der Welt. Seine Porträts Mick Jagger, Jack Nicholson oder Steve Jobs wurden zu fotografischen Ikonen, seine Fotos sind in vielen Museen und Galerien weltweit zu sehen. Mit dem stern sprach Watson am Telefon in einem Studio in New York.

Mr. Watson, Sie haben 1993 die kaum bekannte Kate Moss fotografiert. Wie war das damals mit Ihr? 
Ich weiß das noch alles wie heute. Es war eine Beauty-Produktion für ein deutsches Magazin, genau an ihrem 19. Geburtstag, und wir fotografierten in Marrakesch, weil das Licht dort zu dieser Jahreszeit am besten ist.

Kate Moss war noch recht neu im Geschäft …
… was man ihr aber nicht angemerkt hat. Sie war sehr professionell und konzentriert und wir haben hart gearbeitet, wir hatten nur diesen einen Tag Zeit. Ich habe 18 Bilder gemacht und jedes davon wurde danach weltweit in Museen und Galerien ausgestellt. 

Der Brite Albert Watson, 82, lebt seit 1976 in den USA. Er wurde durch seine Mode- und Porträtfotografien berühmt.
© Marcus Brandt/

Was war Ihr Eindruck, als sie Kate Moss zum ersten Mal sahen?
Sie war anders als die Models, die ich eigentlich fotografierte. Nicht sehr groß, so um die 1,70 Meter, aber mit einem sehr eleganten Körper. Eigentlich war sie wie ein Vogel mit sehr leichten, aber sehr guten Knochen. Und sie verstand auch sofort, was ich mir vorstellte. Es war ja eigentlich eine Beauty-Geschichte, aber ich wollte über einfache Kosmetik-Fotos hinaus und dachte an zeitlose Porträts. Sie hatte das Gesicht dafür.

Unter den 18 Bildern sind auch einige, auf denen Kate Moss nackt ist. Moss hat später mal erzählt, dass sie mit 15 oder 16 oben ohne fotografiert werden sollte und sich geweigert habe, weil sie es nicht wollte und mit ihrem Körper nicht glücklich war.
Als wir fotografierten, war sie ja schon 19. Und es kommt bei solchen Bildern immer darauf an, wie man es macht und wie man es mit einem Model bespricht. Ich habe ihr die Bilder vorgeschlagen und wir haben erst Polaroids gemacht, die sie sehen konnte. Außerdem hatten wir ein sehr professionelles Team aus Make Up- und Haarstylisten, das ist wichtig; es schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre.

„Sie kam von der Straße und hatte diese Credibility“, sagt Watson über Kate Moss
© Albert Watson / Courtesy of CAMERA WORK Gallery

Sie sagen, Kate Moss sei nicht wie die Models gewesen, die Sie sonst fotografierten. Was war anders an ihr?
Sie war ein cooles Girl, sie kam von der Straße und hatte diese Credibility, also diese Glaubwürdigkeit ihrer Herkunft. Das war eine Qualität, die andere nicht hatten; die hatten dafür etwas anderes. Ich habe zum Beispiel auch Cindy Crawford mit 19 fotografiert, und die war eine junge Frau. Kate war ein Mädchen und ist das ja mit sehr großem Erfolg bis heute geblieben. Ich meine damit nicht ihre Mentalität, sondern die Physis. Kate ist irgendwie immer noch der Vogel von damals. 

Sie haben nach diesen 18 Bildern in Marrakesch nie wieder mit Kate Moss gearbeitet. Warum nicht?
Ja, das war schade, aber es hat sich einfach nicht mehr ergeben. Ich bin Kate immer mal wieder begegnet und wir haben darüber gesprochen und hätten sicher auch noch mal zusammen fotografiert, aber sie war ein Fashion-Model und ich war nie ein bloßer Fashion-Fotograf. Ich habe sehr großen Respekt vor Modefotografen wie Steven Meisel oder Peter Lindbergh, aber ich kam als Grafiker zur Fotografie, da achtet man bei Bildern auf andere Elemente als auf modische. Mich interessiert immer die Stärke eines Fotos und dass es auch in zehn Jahren diese Stärke noch hat. Modefotografie ist durch die Mode, die sie zeigt, immer an die Zeit, in der sie entsteht, gebunden. Das hat auch eine Qualität, aber meine ist eben eine andere.

STERN PAID 03_24 Kate Moss

Haben Sie die Karriere von Kate Moss trotzdem weiter verfolgt? Da gab es auch Skandale, die ihr aber nicht geschadet haben.
Ja, das liegt auch an dieser Welt, in die so junge Models ganz unvorbereitet hineinfallen. Da geht vieles oder alles durcheinander, da sind sie am Anfang noch schwer verliebt in ihren Boyfriend, verdienen aber plötzlich Tausende von Dollar und der Boyfriend verdient nichts, und so passen Leben auf einmal nicht mehr zusammen. Das ist eine sehr artifizielle Welt, aber wenn man bedenkt, wie lange Kate erfolgreich war und wieviel Geld sie heute noch macht, hat sie das alles gut überstanden. 

Die Ausstellung „Kate Moss“ mit Fotografien von Albert Watson, Ellen von Unwerth, Herb Ritts und anderen ist noch bis zum 17. Februar bei Camera Work in Berlin zu sehen.